KI schreibt Texte in Sekunden – aber willst du sie auch lesen?
- Daniel Behrendt
- 10. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Künstliche Intelligenz ist faszinierend. Sie schreibt, rechnet, analysiert und liefert auf Knopfdruck, was früher Stunden dauerte. Und genau deshalb glauben viele, dass Texte künftig wie am Fliessband produziert werden können – effizient, günstig, massenhaft.
Die Realität ist eine andere.
Wer mit KI arbeitet, weiss: Es ist nicht die Abkürzung zur perfekten Kommunikation. Sondern ein neues Werkzeug – und wie bei jedem Werkzeug braucht es Erfahrung, Präzision und ein gutes Konzept, damit das Ergebnis wirklich überzeugt.

KI braucht Menschen mit Plan.
Ich zeige dir, wie ich mit ChatGPT und anderen Tools arbeite – nicht um Arbeit abzugeben, sondern um sie besser zu machen. Denn gute KI-Ergebnisse entstehen nicht zufällig. Sie basieren auf einem klaren, durchdachten Ablauf.
So arbeite ich mit KI – ein 6-Stufen-Plan nach Marketinglogik
Zielgruppe & Ziel definieren
Viele starten mit ChatGPT, ohne zu wissen, für wen sie schreiben – und warum.Aber genau das ist der grösste Fehler:Wer kein klares Ziel definiert, bekommt bestenfalls hübsche Worte – aber keine Wirkung.
Bevor ich einen KI-Text erstelle, frage ich:
Wer soll das lesen?
In welchem Moment der Customer Journey befinden wir uns?
Was soll passieren? Ein Klick? Ein Aha? Ein Auftrag?
Ohne diese Klarheit wird der beste Prompt zur Spielerei. KI braucht Strategie – nicht Spieltrieb.
Relevanz recherchieren
Viele KI-Texte wirken langweilig. Warum? Weil sie sich nicht auf das beziehen, was Menschen jetzt gerade bewegt.
Ich gehe deshalb immer zuerst auf Spurensuche:
Welche Fragen tauchen gerade in Foren, Chats, Kommentaren auf?
Welche Themen lösen Emotionen aus – Neugier, Ärger, Unsicherheit?
Welche Blogbeiträge, Reels oder Artikel performen in meiner Zielgruppe?
Erst wenn ich weiss, was wirklich Aufmerksamkeit erzeugt, arbeite ich mit der KI weiter.
KI braucht Relevanz. Sonst liest es keiner – egal wie clever der Text klingt.
Themenauswahl treffen
Relevante Themen gibt es viele. Aber nicht alle sind zum jetzigen Zeitpunkt geeignet.
Ich frage bei der Auswahl:
Ist das Thema emotional aufgeladen – oder nur sachlich korrekt?
Wird es gerade diskutiert? Oder ist es bereits durch?
Kann ich es mit einer eigenen Perspektive erzählen?
Die besten Beiträge entstehen dort, wo Relevanz + Einzigartigkeit aufeinandertreffen.
Und: Ich lehne oft 5 gute Ideen ab – um die eine richtige zu finden.
Die KI kann mir eine Liste vorschlagen – entscheiden muss ich. Und das ist der Unterschied zwischen Content-Müll und Content-Wert.
KI füttern – mit mehrstufigen Prompts
Viele geben der KI ein Stichwort – und wundern sich, dass der Text klingt wie aus dem Lexikon. Dabei ist die Eingabe – der Prompt – der Schlüssel.
Ich arbeite mit einem mehrstufigen Prompt-System:
Ich bitte die KI um eine Gliederung zum Thema – basierend auf Zielgruppe & Ziel
Dann lasse ich einzelne Abschnitte (keine ganzen Berichte) ausformulieren
Und frage gezielt nach Beispielen, Emotion oder Tonalität
Beispiel:„Schreibe mir für ein LinkedIn-Publikum aus KMU eine Einleitung, die das Thema Relevanzforschung emotional erklärt. Gehe auf die Zielgruppe XY ein und berücksichtige die aktuellen – bitte keine Floskeln.“
So bekomme ich nicht nur Worte – sondern brauchbare Rohtexte. KI ist kein Autor – aber ein hervorragender Sparringspartner.
Abschnitt für Abschnitt prüfen & veredeln
Der KI-Text ist ein Rohling. Nicht mehr. Nicht weniger.Jetzt beginnt die Handarbeit:
Ich prüfe jeden Absatz auf Tonalität
Ich streiche, kürze, erweitere, verschiebe
Ich frage mich bei jedem Satz: Würde das ein Mensch so sagen?
Die grösste Gefahr: glatte Texte, die wirken wie Präsentationskarten – aber nichts berühren. Die besten KI-Texte entstehen, wenn ich menschlich gegenlese: Mit Bauchgefühl, Stilbewusstsein und viel Erfahrung.
Es ist wie beim Kochen: Der KI-Rohtext ist das Rezept. Aber du musst es trotzdem selber abschmecken.
Feinschliff für den Lesefluss
Ein KI-Text kann korrekt, logisch und gut strukturiert sein – und trotzdem niemanden berühren. Was fehlt? Der menschliche Flow. Ich lese jeden finalen Text laut vor – ja, wirklich. Denn erst dann höre ich:
Wo es holpert
Wo Spannung fehlt
Wo Rhythmus fehlt
Ich ergänze: Übergänge, Betonungen, Überraschungen. Ich streiche: Füllwörter, Besserwisser-Phrasen, Maschinen-Muster etc. Denn am Ende soll ein Text nicht nur informieren. Er soll gelesen, gespürt und verstanden werden.
Fazit: KI hilft – aber du brauchst jemanden, der sie richtig einsetzt.
Wer einfach nur schnell Text haben will, wird enttäuscht. Wer aber mit einem klaren Marketingziel arbeitet, kann durch KI eine neue Qualität erreichen – effizienter, kreativer und präziser. Du willst den gesamten Ablauf Schritt für Schritt nachbauen? Dann hol dir jetzt die kostenlose Checkliste als PDF.
Wenn du das spannend findest, lass uns darüber reden. Ich zeige dir gerne, wie du in deinem Unternehmen mit KI nicht nur Zeit sparst, sondern bessere Inhalte erzeugst – abgestimmt auf deine Kundschaft und deinen Stil.
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